November - Der Herr ist nicht im Sturm

Im Moment habe ich es gerade schwer.
Ich frage mich, wie es weitergehen soll.
Könnte ich doch Gott in all dem als einen fürsorglichen Begleiter erleben.
Aber ich fühle mich gerade sehr verlassen von ihm.

Der Prophet Elia hat einen gewaltigen Triumph auf dem Berg Karmel erlebt.
Alle seine Feinde sind vernichtet.
Doch dann wird er selber gejagt.
Er flieht in die Wüste, bis er völlig am Ende ist.
Am Tiefpunkt angelangt.
Da fasst er den Entschluss, zum Berg Gottes zu gehen.
Er will sehen, wer Gott wirklich ist.
40 Tage und Nächte geht er durch die Wüste.
Muss die Einsamkeit und das Schweigen aushalten.
Sich mit der eigenen Nacktheit, Verwundbarkeit und Scham auseinandersetzen.
Wüstenzeiten bereiten den Boden
Die Wüste ist der Ort der Reinigung und der Veränderung.
Der Ort von grossen Kämpfen und der Begegnung mit Gott.

Als Elia am Berg Sinai ankommt, verbringt er eine Nacht in einer Kluft.
Am anderen Morgen sagt Gott zu Elia:
»Komm aus der Höhle und tritt auf den Berg vor mich hin!
Ich werde an dir vorübergehen!«
Da kam ein Sturm, der an der Bergwand rüttelte, dass die Felsbrocken flogen.
Aber der HERR war nicht im Sturm.
Als der Sturm vorüber war, kam ein starkes Erdbeben.
Aber der HERR war nicht im Erdbeben.
Als das Beben vorüber war, kam ein loderndes Feuer.
Aber der HERR war nicht im Feuer.
Als das Feuer vorüber war, kam ein ganz feiner Windhauch,
wie ein leises Säuseln.

(1. Könige 19, 11 - 12)

Schlussendlich wird es ganz, ganz still.
Kein Sturm, kein Vogelgezwitscher, einfach nur eine belebte Stille.
Da merkt Elia: Jetzt ist Gott da.
Vorsichtig und sanft geht Gott mit Elia um.
Er wirkt nicht immer mit überwältigender Kraft.
Er muss seine Macht nicht mit Getöse und Erschütterung manifestieren
Es ist die leise und unaufdringliche Stimme Gottes!
Ein Säuseln, ein Locken.

Wie kann Gott mein Herz erreichen und durchdringen?
Ist es eine sanfte Berührung?
Ein Wort der Ermutigung, in einem Nebensatz geäussert?
Eine Blume, die sich im Frühling in den wärmenden Sonnenstrahlen öffnet?
Eine Tür, die sich unverhofft öffnet und mir eine neue Perspektive schenkt?
Ein Gedankenblitz, der mir innere Klarheit und Sicherheit schenkt?
Eine Kerze, die in der Dunkelheit leuchtet?
Die mich daran erinnert, dass ich das Schwere nicht alleine tragen muss?
Eine Ahnung der Unendlichkeit, tief eingepflanzt in mein Herz?

Thomas Bachofner