Mai - Im Garten der Liebe
Sie ruft: Nordwind wach auf, und Südwind komm!
Wehe durch meinen Garten!
Seine Balsamdüfte sollen verströmen!
Komm, mein Geliebter in meinen Garten
und esse seine köstlichen Früchte.
Er antwortet: Ja, ich komme in meinen Garten, meine Braut,
ich pflücke meine Myrrhe und meinen Balsam.
Ich esse meine Wabe samt meinem Honig.
Ich trinke meinen Wein samt meiner Milch.
Esst, ihr Freunde, trinkt und seid trunken von Liebe!
(Hoheslied 4, 16 und 5, 1)
Meine Sehnsucht nach dem Geliebten.
Geheimnisvoll sucht sich die Liebe ihren Weg.
Wie der süsse Duft von Balsam.
Wie ein verführerisches Parfum.
Komm, Wind, verströme den Duft der Liebe.
Locke meinen Geliebten herbei.
Ich mache mich auf und gehe dem Duft der Blüten nach.
Ich finde mein geliebtes Gegenüber.
Koste die süssen Früchte der Liebe.
Die Liebe, die den anderen nicht verschlingt.
Die zart und behutsam ist.
Wir teilen die Früchte, die uns beide nähren.
Die Liebe – ein Fest mit allen Sinnen.
Die grosse, glühende, alle Sinne mitreissende Liebe.
Sie ist nicht gottfern.
Sondern tief in Gott verankert.
Sie fliesst aus Gott heraus, denn er selbst ist die Quelle der Liebe.
Die Liebe zwischen Menschen.
Verbundenheit und Nähe.
Ein Symbol der Gemeinschaft zwischen Gott und dem Menschen.
So sehr sehnst du dich, Gott nach mir.
Thomas Bachofner