Juli - Kohl statt Trauben
Eines Tages sagte der König Ahab zu Nabot:
Ȇberlass mir deinen Weinberg!
Er grenzt direkt an meinen Palast und wäre gerade der rechte Platz für einen Gemüsegarten.
Ich gebe dir dafür einen besseren, oder wenn es dir lieber ist, bezahle ich ihn dir in gutem Geld.«
Aber Nabot erwiderte: »Gott bewahre mich davor, dass ich dir den Erbbesitz meiner Vorfahren gebe!«
(1. Könige 21,2 – 3)
Ahab will diesen Weinberg unbedingt besitzen.
Er liegt direkt neben seinem Palast.
So kann er sein Grundstück erweitern.
Kohl soll da wachsen.
Gemüse ist gesund.
Der König bietet Nabot einen anderen, schöneren Weinberg an.
Oder bezahlt einen anständigen Preis.
Das ist ein guter und fairer Deal!
Doch Nabot weigert sich.
Der Weinberg ist eine Gabe Gottes.
Das Erbteil seiner Familie steht nicht zum Verkauf.
Es wäre ein Verrat an den Vorfahren.
Und an Gott.
Was habe ich geerbt?
An Besitz, an Gaben, an Traditionen, an Glauben?
Was sind meine Wurzeln, die ich nicht aufgeben kann?
Wo würde ich mich selber verlieren?
Wo würde ich heimatlos?
Was ist mir «heilig»?
Welche Werte sind für mich unantastbar?
Was kann man nicht mit Geld aufwiegen?
Was ist unersetzlich?
Mein innerer Seelengarten
Wer will mir die Seele stehlen?
Wie kann ich mich schützen?
Wenn andere meine Grenzen nicht respektieren?
Einfach so in meinem Garten herumtrampeln?
Gott – ich bin dein Erbe.
Ich gehöre dir.
Du stehst für mich ein.
Und du hilfst mir, für mich einzustehen.
Thomas Bachofner